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Vier Skitouren rund um den Taubenstein

Abseits des Pistenbetriebs, vielseitig, möglichst nah und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar - so stellen wir uns das perfekte Skitourengebiet vor. Gut, dass alle Skitourengeher*innen und Skitourengeher aus dem Großraum München so ein Gebiet quasi direkt vor der Haustüre haben: den Taubenstein am Spitzingsee.

Heutzutage gibt es für kleine Skigebiete und deren Liftbetreiber zwei Möglichkeiten: Entweder aufrüsten, in künstliche Beschneiung investieren und hoffen, dass es kalt genug zum Schneemachen ist oder den Skibetrieb einstellen. Die Betreiber der Taubensteinbahn am bayerischen Spitzingsee haben sich für letzteres entschieden. Zum Glück, sage ich als leidenschaftlicher Tourengeher. Denn die Entscheidung eröffnete ein kleines Skitouren-Paradies, direkt vor den Toren Münchens, praktisch und umweltfreundlich erreichbar per Bahn und Bus. Ganz nach dem Motto „ski local“, das die bayerische Outdoor-Firma Ortovox in ihrer aktuellen Kampagne ausruft und damit zu Skitouren vor der Haustür ohne lange Anreise inspirieren will. Wer auf Instagram seinen Skitouren-Hausberg verrät, kann außerdem ein Ortovox-Outfit gewinnen.

Der Taubenstein: eine kleine eierlegende Skitourenwollmilchsau

Das Gebiet rund um den Taubenstein ist für mich so etwas wie eine kleine, eierlegende Skitouren-Wollmilchsau. Je nach Lust, verfügbarer Zeit und skifahrerischem Können gibt es am Taubenstein verschiedene Möglichkeiten zwischen 500 und 1.500 Höhenmetern im Aufstieg: von der schnellen Abendrunde über die ehemalige Pistentrasse zum Taubensteinhaus bis hin zur Tanzeck Reibn mit optionalem Aufstieg zum technisch anspruchsvolleren Hochmiesing Gipfel. Es gibt immer wieder was Neues zu entdecken, denn eigentlich kann man in dem kleinräumigen aber abwechslungsreichen Gelände fast überall hoch und runter und auch spontan noch entscheiden, ob man noch einen Hang dranhängt, oder lieber gleich in eine der Hütten, wie das Taubensteinhaus oder die Schönfeldhütte, einkehrt. Das Taubensteinhaus ist zudem Ausbildungsstützpunkt für Lawinenkurse des Lawinencamp Bayerns. Wer unter der Woche abends lieber an der frischen Luft seiner Fitness auf die Sprünge helfen möchte, statt auf dem Stepper in der stickigen Muckibude, dem seien die Skitourenabende empfohlen. Dann haben die Hütten bis 22 Uhr geöffnet.

Folgende vier Klassiker eignen sich perfekt, um das Skitouren-Kleinod um den Taubenstein kennenzulernen.

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Vier Touren-Klassiker am Spitzingsee

Ausgangspunkt für alle Touren ist der große Parkplatz an der Taubensteinbahn auf 1.085 Meter. Von dort geht es anfangs entweder über die ehemalige Piste oder direkt unter der Gondelschneise nach oben. Nach rund 150 Höhenmetern treffen beide Varianten wieder zusammen. Diejenigen, die über die Piste direkt zum Taubenstein oder Taubensteinhaus aufsteigen möchten, halten sich rechts von den Gondelmasten. Alle, die in Richtung Jägerkamp, Tanzeck oder Rauhkopf unterwegs sind, halten sich links.

Der Taubenstein (1693 m)

Die Tour hinauf zum Taubenstein ist die kürzeste und einfachste Tour. Man folgt einfach der alten Skipiste bis sie einen oben an der Gipfelstation der Taubensteinbahn (1.613 Meter) ausspuckt. Von dort ist es für Trittsichere ein Katzensprung hinauf zum Gipfelkreuz des Taubensteins (1.693 Meter). Das Taubensteinhaus liegt östlich, einen Steinwurf Richtung entfernt vor dem 1.883 Meter hoch gewachsenen Hochmiesing.

Höhenmeter: 500 bis 600 hm
Aufstiegszeit: ca. 1,15 bis 1,30 Stunden
Schwierigkeit: leicht

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Der Rauhkopf (1689 m)

Man hält sich links von den Gondelmasten und zieht seine Spur hinauf auf den Sattel unterhalb der Wilden Fräulein, deren Hänge man in östliche Richtung quert. Bald schon rückt der Rauhkopf mit seinen Schleppliftmasten, den Überbleibseln des früheren Skibetriebs, sowie die Schönfeld Hütte (1.410 Meter) ins Blickfeld. Es geht vorbei an der Hütte hinunter in die Senke, wo sich das alte Lifthäusel sowie die Rauhkopfhütte (1.380 Meter) befinden, die wir links liegen lassen. Man peilt die ostwärts gelegene Einsattelung zwischen Rauheck und Tanzeck an. Dort angelangt folgt man rechts dem Grat hinauf bis zur ehemaligen Bergstation des Rauhkopflifts. Noch zwei bis drei Spitzkehren und man hat es geschafft. Die letzten Meter über den ausgesetzten Grat zum Gipfelkreuz legt man zu Fuß zurück.

Bergab geht’s über den Gipfelhang hinunter bis zum alten Lifthäusl, nach dem man sich links hält bis man auf die alte Piste zum Taubenstein trifft. Dieser folgt man weiter bergab bis zum Ausgangspunkt.

Gute Skifahrer können bei sicheren Bedingungen alternativ den steilen Osthang hinunter zur Krottenthaleralm (1.450 Meter) nehmen und im Anschluss entweder über das Tanzeck oder das Taubensteinhaus wieder aufsteigen.

Höhenmeter: 650 hm / + 200 hm bei der Variante über das Tanzeck oder Taubensteinhaus
Aufstiegszeit: ca. 1,45 bis 2 Stunden ohne Variante
Schwierigkeit: leicht bis mittel (Variante)

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Der Jägerkamp (1746 m)

Der Anfang dieser Tour ist bis zur Schönfeldhütte identisch mit der zum Rauhkopf. Rechts unterhalb liegt die Schönfeldhütte und vor uns im Kessel des Jägerkamps die Hütten der Schönfeldalm. Links über uns befindet sich die oft überwechtete und lawinengefährdete Flanke der Wilden Fräulein. Je nach Lawinensituation sollte man Abstand halten, in Richtung Schönfeldhütte absteigen und über die Senke hinauf zur oberen Schönfeldalm gehen. Das Gipfelkreuz des Jägerkamps ist bereits von hier zu erkennen. Die Obere Schönfeldalm (1.450 Meter) lässt man hinter sich und steigt in Spitzkehren den bewaldeten und nach oben hin steiler werdenden Aufschwung hinauf, der rechts von einem markanten Felsblock begrenzt wird. Oben wird es flach und nach ungefähr 50 Meter findet man links in nördlicher Richtung einen Durchschlupf im lichten Wald hinüber zur Benzingspitze. In einem weiten Linksbogen erreicht man den Kamm des Jägerkamms und schließlich das Gipfelkreuz. Die Panoramasicht von hier oben ist gewaltig.

Bei der Abfahrt gibt es zwei Varianten. Für die etwas steilere quert man vom Jägerkamp ein Stück in den Hang der Benzingspitze hinein und fährt dann durch den lichten Wald direkt hinunter zur Oberen Schönfeldalm, von dort hinunter in die Senke des alten Rauhkopf Lifthäusls und auf dem Forstweg weiter bis man auf die ehemalige Skipiste trifft. Für die skifahrerisch leichtere Variante quert man den Hang unterhalb der Benzingspitze bis man einen Sattel erreicht, von dort durch eine Mulde zur Schnittlauchmoosalm und weiter über breite Hänge hinunter zur Rauhkopfhütte. Links über den Forstweg, am alten Lifthäusl vorbei, erreicht man wieder die alte Skipiste, der man nach rechts unten zum Ausgangspunkt folgt.

Höhenmeter: 680 hm
Aufstiegszeit: ca. 2 bis 2,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht

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Die Tanzeck Reibn

Der Aufstieg bis zur Oberen Schönfeldalm und der danach zu bewältigende Aufschwung verläuft wie bei der Tour zum Jägerkamp. Hier biegt man jedoch nicht nach dem Felsklotz nach links Richtung Benzingspitze ab, sondern läuft geradeaus weiter und quert ohne nennenswerten Höhengewinn den licht bewaldeten Hang bis zur Schnittlauchmoosalm, hinter der sich bereits das unscheinbare Tanzeck aufbaut. Vom Latschen bewachsenen Aussichtspunkt hat man einen großartigen Ausblick auf die umliegenden Gipfel. Von der Einsattelung des Tanzecks geht es nun hinunter Richtung Krottenthaleralm (1.450 Meter). Je nach Fahrkönnen, Lawinenlage und Einwechtung kann man auch links vom Sattel mehrere kleine und steilere Rinnen fahren. Bei den Hütten der Krottenthaleralm orientiert man sich Richtung Südosten und schwingt hinunter zum Waldrand. Im sanften Graben fellt man wieder an und folgt ein Stück dem Sommerweg das Tal hinaus, bis in einer Linkskurve linkerhand ein großer Laubbaum (ca. 1.400 Meter) auftaucht. Hier biegt man rechts ab und steigt über eine Lichtung den Wald hinauf bis man auf den Forstweg unterhalb der Hochmiesing Nordwand trifft, auf den man rechts einbiegt. Gemächlich geht es durch den Wald Richtung Westen. Nach etwa fünf Minuten gelangt man in freies Gelände und quert den nordwestlichen Wandfuß des Hochmiesing leicht bergauf in Richtung Lempersberg. Kurz darauf trifft man auf ein Wanderschild, an dem man rechts vorbei über den eingeschneiten Bach und über freies Almengelände hinauf zum Taubensteinhaus aufsteigt.

Konditionsstarke Skitourengeher können alternativ am Wanderschild links Richtung Kleintiefenthalm abzweigen, weiter über den Miesing Sattel zum Hochmiesing (1.883 Meter) aufsteigen und über eine steile aber breite Mulde in der Südwestflanke abfahren, bevor es dann die letzten Höhenmeter hinauf zum Taubensteinhaus geht.

Von dort quert man hinüber zum Taubenstein Sattel und fährt über die ehemalige Piste zum Ausgangspunkt hinunter.

Höhenmeter: ca. 850 hm / ca. 1.250 hm mit Abstecher auf den Hochmiesing
Aufstiegszeit: ca. 2,5 bis 3 Stunden / 3,5 bis vier Stunden mit Hochmiesing
Schwierigkeit: leicht bis mittel

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