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„Das war der beste Trip meines Lebens.“

Eine fast einsame Welle auf einer tropischen Trauminsel, statt ein mit schwarzen Pünktchen gespicktes Line Up voller Surfern mit Only-Locals-Mentalität. Mit dem Finger auf der Landkarte sucht Fotograf und Outville Ambassador Christoph Jorda nach einem Spot, wo der echte Surfspirit noch zu spüren ist. Der Zufall bringt ihn nach São Tomé.

São Tomé und Príncipe ist ein Inselstaat im Golf von Guinea knapp 200 Kilometer vor der Küste Afrikas. São Tomé ist mit 48 Kilometern Länge und 32 Kilometern Breite die größere und auch gebirgigere der beiden Inseln. Auf ihr befindet sich die gleichnamige Hauptstadt und leben 90 Prozent der Bevölkerung des Inselstaates. Bis 1975 war São Tomé unter portugiesischer Kolonialherrschaft.

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Auf der Suche nach dem ursprünglichen Surfspirit

Auf einer Landkarte von Surfhotspots findet man São Tomé sicherlich nicht – viel zu klein, unbekannt und vor allem touristisch unerschlossen ist die Insel. Für Outville Ambassador und Fotografen Christoph Jorda und seine Freundin Franziska war jedoch genau das das Auswahlkriterium für ihren Trip: „Ich habe es unfassbar dick, wenn 40 Leute im Wasser sitzen und sich um eine Welle kloppen. Das ist für mich nicht der Surfspirit. Auf den Kapverden habe ich das ganz anders kennenlernen dürfen. Da gibt es zwölf Peaks auf zwei Kilometern Länge und furchtbar nette Locals, die dir genau erklären, wo du hin musst.“ Seitdem wurde es für Christoph zur Leidenschaft, kleine, unerschlossene Inseln zu suchen, in Ländern, die man nicht mit Surfen verbindet.

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São Tomé – ein Zufallsfund

Über das Handyspiel „Wo liegt das?“, bei dem man auf einer Weltkarte Länder per Fingertipp markieren muss und Treffgenauigkeit mit Punkten belohnt wird, kommt Christoph auf São Tomé: „Ich habe eigentlich ein anderes Land gesucht, den Pin falsch gesetzt und bin in São Tomé rausgekommen. Weil mich das Land interessiert hat, habe ich im Internet recherchiert und nicht viel gefunden. Da wurde es für mich interessant.”

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Eine Zeitreise 100 Jahre in die Vergangenheit

Noch zu Hause buchen Christoph und Franziska im Internet eine Bambuslodge ganz im Süden der Insel: „Das war gleich der Jackpot, rundherum nur Strand und ein Beachbreak, der ganz ok war. Was wir in unserer gebuchten Halbpension auf den Tisch bekamen, kam direkt frisch aus Urwald oder dem Ozean.“ Ganz in der Nähe in Porto Alegre, einem bettelarmen Fischerdorf mit ungefähr 300 Einwohnern, läuft eine gute Welle auf einem Riff direkt in den Hafen. „Es war immer ein Abenteuer dorthin zu laufen. Ich weiß nicht wann die Leute das letzte Mal einen Weißen gesehen haben. Und dann auch noch einen Weißen mit einem Surfbrett. Auf der ganzen Insel gibt es vielleicht fünf oder sechs Surfbretter. Die Locals bauen sich aus Bäumen Kanus, die Kinder basteln sich Boogie Boards. Man fühlt sich 100 Jahre zurückversetzt.“.

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Die schlimmste Taxifahrt ever

Zufällig lernen Christoph und Franziska zwei Deutsche kennen, die sie zu sich einladen: Joachim und Kerstin, zwei evangelische Pfarrer, die in der Hauptstadt São Tomé leben. „Die Taxifahrt dorthin war die schlimmste meines Lebens. Wir waren mit einem Minibus unterwegs, in den normalerweise sechs Leute passen, der aber erst losfährt, wenn zwölf Leute drin sitzen. Alle trinken Palmwein, den gibt es dort für vielleicht 50 Cent – auch der Fahrer. Irgendwann fangen alle zu singen an – denn ein Taxi ist umso besser, je lauter die Musik ist. Alles an Technik ist rausgebaut, überall sind Boxen.“

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Christoph und Franzi erkunden die Hauptstadt und mit dem Landrover von Joachim und Kerstin den Norden der Insel. Die Tipps der Locals bringen sie an Spots, die sie alleine nicht gefunden hätten – zum Beispiel nach Mucumbli im Norden der Insel. Seit die Portugiesen sich 1975 zurückgezogen haben, sind viele auf der Insel arbeitslos, die Kakao-Plantagen verfallen, der Dschungel holt sich seinen Raum zurück – warum auch arbeiten, wenn man alles was man zum Leben braucht, einfach aus dem Dschungel oder dem Meer holen kann?

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„Der schönste Urlaub, den ich je gemacht habe“

„Weil alle gleich arm sind, gibt es keine Kriminalität. Du läufst zum Beispiel allein durch den Dschungel und plötzlich kommen dir vier riesengroße, schwarze Jugendliche mit Macheten entgegen. Du kannst nichts dagegen tun, dein Instinkt sagt: Vorsicht! Aber sie schenken dir eine Kokosnuss und zeigen dir mit Händen und Füßen, wo vielleicht eine Welle sein könnte. Ich habe meine Fotoausrüstung immer am Strand gelassen, wenn wir zu zweit im Wasser waren. Als wir rauskamen, war sie noch da. Mehr noch: Es saßen dann Jugendliche außenrum und haben freundlich gefragt, ob sie einmal mit einem echten Surfbrett surfen dürften. Für mich war es der schönste Urlaub, den ich je gemacht habe. Ich habe nicht viel erwartet und wurde überrascht.”

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